Für diese Vlies/Folien Verbundmaterialien existiert eine breite Palette von Anwendungsbereichen. Dies sind beispielsweise atmungsaktive Textile Backsheets für Hygieneartikel (Windeln, Damenbinden, Slipeinlagen), atmungsaktive Produkte im Baubereich (Dachunterspannbahnen, atmungsaktiver Fassadenschutz, Bodenschutz), Barriere Folien im Baubereich, atmungsaktive Schutzbekleidungen im Industrie- und Medicalbereich, um hier nur die wichtigsten und absatzmäßig bedeutendsten zu nennen.
Traditionell wurden diese Verbundmaterialien in einem separaten Verbindungsprozess aus den vorgefertigten Vlies- und Folienkomponenten hergestellt. Damit waren insgesamt 3 unabhängige Prozesse und die damit verbundenen Kosten zur Herstellung des Verbundmaterials notwendig. In der Regel fielen auch zusätzliche Logistikkosten durch den Transport von Vlies- und Folienbahnen zum Hersteller des Verbundmaterials an. Der erste Schritt der Kostenoptimierung bestand darin, den Film auf die bereits separat vorgefertigte und per Abwicklung zugeführte Vliesrolle direkt mit dem Film zu beschichten. Damit konnte schon ein Prozessschritt und damit zusammenhängende Logistikkosten eingespart werden. Dier nächste konsequente Schritt ist die Integration von Vlies- und Filmherstellung in einem Prozess. Dies stellt die kostengünstigste Variante bei der Herstellung der nicht atmungsaktiven Verbundmaterilien dar.
Bei der Herstellung von atmungsaktiven Materialien muss die Folienkomponente idealerweise sowohl in Maschinenrichtung (MD) als auch in Querrichtung (CD) verstreckt/gereckt werden. Durch die Variation der Verstreckung kann dann der Level der Atmungsaktivität des Films beziehungsweise des Verbundmaterials gezielt eingestellt werden. Die Integration dieses Verstreckungsprozesses stellt eine technische Herausforderung dar, bietet aber eine Vielzahl ökonomischer und prozesstechnischer Vorteile dar, die die Entwicklung kostengünstiger und anwendungsspezifischer Verbundmaterialien ermöglichen.
In der Linopore Technologie liefern bereits die Basisprozesse, die BICO Spinnvliestechnik und das Castverfahren zur Filmherstellung, die optimale Flexibilität zur Determination der Qualitätsmerkmale im Hinblick geforderten Eigenschaften der jeweiligen Anwendung. So kann schon bei der Herstellung beider Verbundkomponenten auf eine breite Palette von alternativen Rohstoffen und den damit verbundenen Eigenschaften zurückgegriffen werden. Mit dem BICO Spinnvliesprozess besteht die Möglichkeit, das Trägervlies mit unterschiedlichen Polymerkombinationen zu fahren und damit spezielle Qualitätsparameter auf die Anforderungen des Anwendungsbereichs abzustimmen. Hier können beispielsweise wahlweise PP, PE oder PET, aber auch biologisch abbaubare Polymere zum Einsatz gebracht werden. Mit der speziellen Casttechnologie und dem variabel nutzbaren Auftrags- und Verbindungstechnik können schon bei der Beschichtung selbst spezielle qualitätsrelanvante Prozessparameter eingestellt werden. Zusätzlich kann eine weitere Vlieslage zugeführt werden und inline ein Vlies/Film/Vlies Composite hergestellt werden. Somit können inline BI- und Tri-Laminate produziert werden.
Nach der Folienbeschichtung findet die MD und CD Verstreckung des Verbundmaterials statt. Hierbei kann in beiden Prozessschritten der Grad der Verstreckung gezielt gewählt werden und die Qualitätsparameter hinsichtlich der physikalischen Eigenschaften und dem Niveau der Atmungsaktivität anwendungskonform eingestellt werden. Besonders hervorzuheben ist, dass das Festigkeitsniveau bei gegebenem Flächengewicht höher ist, als bei Wettbewerbsprodukten, da die gesamte Warenbahn, also auch die Vlieskomponente gereckt wird und damit die einzelnen Fasern eine höhere Festigkeit erreichen. Ein weiterer Vorteil besteht in der Breite der produzierten Warenbahn: hier kann inline eine Rollenbreite von bis zu 5 Metern produziert werden. Damit können Sonderbreiten ohne Klebenähte hergestellt werden wie sie beispielsweise beim Fertighausbau benötigt werden.
Andreas Kirsch – Avexon Vliesstoff Beteiligungs GmbH